Vierter Blogeintrag: Zwischen Jobchaos und Wortklarheit
Während ich von einem Bewerbungsgespräch zum nächsten stolperte und nirgendwo richtig Fuß fassen konnte, wurden meine Geschichten von Tag zu Tag mehr zu meinem Halt.
Ich bewarb mich überall – bei Opern, kleinen Ateliers, sogar auf Probearbeiten in Bäckereien. Aber entweder war ich zu unerfahren, nicht passend, oder ich wurde ausgerechnet während der Probezeit krank.
Gleichzeitig wuchs der Sog zum Schreiben. Zum ersten Mal in meinem Leben entwickelte ich eine feste Schreibroutine – und die hält bis heute. Wenn ich einmal nicht dazu komme, spüre ich schnell, wie sehr sie mir fehlt. An Tagen ohne Worte kehren meine Gedanken immer wieder zu meinen Geschichten zurück, und es fällt mir schwer, in der echten Welt mitzudenken. Meine Routine fordert sich inzwischen selbst ein.
In dieser Zeit habe ich Nahima vollständig aufgeschrieben und überarbeitet. Ich gab das Manuskript zuerst meiner Schwester zum Probelesen – und überarbeitete weiter. Je tiefer ich eintauchte, desto mehr fügte sich die Geschichte. Nahima fing mich auf. Sie zeigte mir ihre Angst und gab mir damit Sicherheit.
Ich fuhr täglich mit dem Fahrrad in den Wald, suchte aktiv nach Ruhe – außen wie innen. In dieser Stille arbeiteten meine Geschichten. Ideen entstanden: ein zweiter Teil vom „Honoronknacks“ vielleicht? Oder ein Nebenbändchen über die „fünf Vögel“ – die mächtigsten Magier meiner Welt, die einst zusammenkamen, um die Magie zu verändern.
Ich wagte es und schickte das Manuskript an zwei Agenturen. Mein Herz schlug so laut, ich dachte, es springt mir aus der Brust. Natürlich hörte ich nie wieder etwas von ihnen.
Da ich in der realen Welt keinen Job fand, meldete ich mich schließlich zum Meisterkurs an. Ich legte eine kleine Schreibpause ein und schloss Teil 3 und 4 des Kurses in Vollzeit ab – innerhalb von vier Monaten. Teil 1 und 2 liefen in Teilzeit, was mir Raum ließ, weiter an meinen Geschichten zu arbeiten.